Häuser - Hauszeichen
Vorstadthäuser des Barock und Klassizismus (17. - 19. Jahrhundert) waren zweckmäßig und schlicht. Oft befanden sich Wohnräume, Werkstätten und Stallungen unter einem Dach. Der Hof mit dem Hausbrunnen bot Raum für Arbeit, Kommunikation und Kinderspiele.
Hauszeichen an den Fassaden dienten zur Orientierung und als Schmuck. Ab 1770
ersetzten bzw. ergänzten durch-gehende Konskriptionsnummern die Schild-namen. Die
Eingemeindung der Vorstädte um 1860 erforderte neue Straßennamen und Hausnummern. Die Tafeln auf dem Alsergrund hatten hellbraune Ränder.
In der Gründerzeit (1840-1918) entstanden meist vielstöckige Zinshäuser mit "Bassena-wohnungen", in der Ringstraßenzone Mietpalais mit geräumigen Appartements. Das typische Baumaterial dieser Zeit kam aus der Wienerberger Ziegelfabrik von Heinrich
Drasche (1811-1880). Die Ziegel tragen als Stempel sein Monogramm und den kaiserlichen Doppeladler.
Der 9. Stadtbezirk im Wandel
Um 1700 entstand Lichtental als planmäßig angelegte Vorstadt des Fürsten Johann A. Liechtenstein (1657-1712), nächst seinem Gartenpalais. Noch um 1830 dominierten die barocken Parks undPalais (z.B. Althan, Liechtenstein, Dietrichstein, Strudel) den Bezirk, der aus sieben Vorstädten bestand.
1923 begann die Gemeinde Wien ihr Wohnbauprogramm. Die Wohnungen waren klein (40 - 50 m²), hatten aber Wasser und WC innen, Gemeinschaftseinrichtungen und begrünte Höfe. Bis 1938 gab es auf dem Alsergrund 15 Gemeindebauten mit 1049 Wohnungen. Der älteste, Rögergasse 6-8, entstand schon 1923, der Thuryhof 1925.
Im Zuge der Assanierung Lichtentals in den 1960er Jahren wurden die Barockhäuser durch Gemeindebauten ersetzt. Großbaustellen
der 1970er Jahre waren das Neue AKH, die Überbauung des Franz Josefs-Bahnhofs, Fernheizwerk und das Finanzamt in der Nussdorfer Straße (2016 abgerissen).
hmw