Van der Bellen spricht zu Brainin
Text von Elfriede Jelinek
Interview mit Rabinovici
helmut seethaler - Leben und Werk des Zetteldichters
Veranstaltungsort: Befreiungsmuseum Wien, Erinnerungsbunker
im Arne-Carlsson-Park, 1090 Wien
Durchführungszeitraum: 1.1.-31.12.2020
Mitwirkende:
Bezirksmuseum Alsergrund
Verein ALSEUM - Interculture Center
Dr. Volker Kaukoreit - Lit.Archiv der ÖNB
Prof. Brigitte Neichl - Urania, BM15
Projektinhalt/ Programm/ Anzahl der Aufführungen:
helmut seethaler – Leben und Werk des Zetteldichters
„13.3.53 Wie die meisten Schwangeren aus armen Schichten im Norden und Osten Wiens begab sich Franziska S. Ins alte AKH. Ihr 2. Kind drängte auf die Welt. Ihr 1., mein Bruder Willy, wurde 2 Jahre
vorher hier geboren und lag nun im Sterben. Der 2. Sohn sollte mindestens 55 werden.“
So beginnt eine autobiografische Skizze des bekannten Wiener Zetteldichters Helmut Seethaler. Seine Wurzeln und Jugend im Bezirk Alsergrund bieten einen reichen Schatz an Erzählungen und Berichte
von früher:
„Lazarettgasse 15. Im Keller dieses Hauses überlebte sie … einen Fliegerbombentreffer: „Gas! Gasaustritt! Alle raus!“ erzählte sie manchmal, waren die entscheidenden Worte, die sie nach der
Detonation hörte. Da sie als letzte in den Kellerbunker kam und gleich bei der Türe saß, wurde sie als Erste von Unbekannten unverletzt geboren. Alle ihre Dinge blieben zurück. Und verbrannten.
Ihre beste Freundin, die später meine Taufpatin in der Pfarre Alservorstadt werden sollte, wurde auch gerettet.
Die meisten anderen überlebten nicht.“
Geprägt durch das ÖBB-Milieu seines Vaters und durch die Mängel der 50er-Jahre, entwickelte HS eine prononcierte Sicht auf die Welt und er verschrieb sich der Literatur im Kleinen. Jede*r
Wiener*in hat schon einmal seine Gedichtleitungen gesehen und sich einen Zettel gepflückt.
Ein wesentlicher Anteil der Ausstellung wird des Dichters Weg durch die Bürokratie sein, der aber in 99,9% aller Fälle mit einer vollständigen Rahabilitierung des Autors endete.
Im Gegensatz zu den „großen“ Literaturformen, wie Roman oder Drama, sind die kleineren Formen oft nicht beachtet und entwickeln erst nach Jahrzehnten ihren Sog. Aber Wien hat darin viele große
Namen zu bieten, Erich Fried, Peter Altenberg, Schnitzlers Aphorismen, etc, etc.
Vorträge, Lesungen, wissenschaftliche Abende runden die Ausstellung im Bezirksmuseum Alsergrund ab, das einen passenden Rahmen für dieses Projekt bietet.