Das Ausstellungskonzept sieht vor, dass Schüler von Schülern durch den Bunker geführt werden. Die Führungen richten sich bei den Schülerführungen vor allem an Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, können aber von allen Interessierten begleitet werden. Es gibt auch
gesonderte Führungen für Erwachsene nach Vereinbarung.
In den Führungen setzen sich die Besucher mit Naziverbrechen auseinander und die großen Verbrechen werden auf den einzelnen
Menschen herunter gebrochen, so dass die Identifizierung mit den „Opfern“ ermöglicht wird. „Zentral dabei sind die Auswirkungen der Zeit auf den Alsergrund. Thematisiert werden auch die Leiden der Zivilbevölkerung im Kontext des Bombenkriegs – der Bombenkrieg als ein Ergebnis des Naziregimes“, so Dr. Wilhelm Urbanek, Leiter des Bezirksmuseum Alsergrund und Initiator des ErinnerungsBunkers
Die Besucher betreten „die dunklen Jahre“, die sie tief in den Bunker hineinführen, sie erleben den Zusammenbruch der Demokratie, die Grausamkeiten des Kriegs, die Befreiung und die Zeit der Amerikaner auf dem Alsergrund, schließlich führt sie der Weg nach draußen, vorbei an der Unterzeichnung des Staatsvertrags und dem Beitritt Österreichs zur EU zurück an die Sonne.
Das Konzept zum ErinnerungsBunker wurde 2005 im Rahmen des Gedenkjahres von der Pädagogische Akademie des Bundes in Wien in
Kooperation mit dem Bezirksmuseum Alsergrund, SchülerInnen des Erich-Fried-Realgymnasiums und Kunstschaffenden der Künstlerischen
Volkshochschule/wiener Kunst Schule entwickelt. Das Konzept wurde erweitert und die Ausstellung präsentiert sich in verbesserter Form.
Der Tiefbunker, der sich im Besitz der Stadt Wien befindet und in den letzten Jahre als Lagerraum der MA 42 verwendet wurde,
befindet sich im Süden des Arne-Karlsson-Parks hinter dem Kinderspielplatz. Der Park ist seit 1945 unverändert und trägt seinen Namen nach Arne-Karlsson, auf dessen Initiative täglich 70.000 Essenrationen an die Hunger leidende Wiener Bevölkerung verteilt wurden und der schließlich von einem russischen Soldaten erschossen wurde.
Museum of Liberation of Vienna - Musée de la Libération de Vienne - Музей освобождения Вены
Unter dem Ehrenschutz
Dr. Michael Häupl, Bürgermeister der Stadt Wien
ZIEL
Diese Dokumentation und Ausstellung zur Befreiung Wiens von der NS-Herrschaft wurde von der ARGE Befreiungsmuseum organisiert. Die politischen, gesellschaftlichen und chronikalen Ereignisse im Wien des 20. Jahrhunderts werden nach wie vor bisher in keinem „zeitgeschichtlichen Museum“ aufgearbeitet und präsentiert. Gleichzeitig ist in der Bevölkerung, und gerade auch in der Jugend, das Wissen über die 1930-er und 1940-er Jahre vielfach nur wenig ausgeprägt.
Ein „Befreiungsmuseum Wien“ kann einen sehr wichtigen Mosaikstein für die zeitgeschichtliche Bildung von jungen Menschen und allen interessierten Bürgern dieser Stadt darstellen – ebenso wie auch ein Anziehungspunkt für Gäste unserer Stadt. Es soll unter anderem vermittelt werden, dass die Wiener 1945 nicht „den Krieg verloren haben“ und „erobert worden sind“, sondern dass sie damals vom Joch der NS-Diktatur mit all ihren grausamen Facetten (Angriffskrieg gegen halb Europa, Vertreibung, Deportation und Ermordung von zehntausenden jüdischen WienerInnen und anderen Wiener Bevölkerungsgruppen, Terror gegen die eigene Bevölkerung, uvm) befreit worden sind.
Das Befreiungsmuseum im Erinnerungsbunker versteht sich vor allem als Schnittstelle zwischen Menschen; nicht der zuweilen trockene Wissenschaftsdiskurs bestimmt die Museumskommunikation, sondern der Kontakt und das Miteinander von Mensch zu Mensch.
TEAM
Das Team hat die optimale Zusammensetzung – Internationalität, Professionalität und wissenschaftliche Integrität. Wiener Historiker, St. Petersburger Expertin für Organisations-fragen und Interkulturalität und Wiener Wissenschaftsautor verbinden Hauptstädte und Sprachen und gemeinsame Vergangenheit. Eine gemeinsame Vergangenheit, die im 20. Jahrhundert durch die Adolf-Hitler-Diktatur die Welt in eine Katastrophe stürzte. Dies zu zeigen – und zu zeigen, wie aus dem Chaos der Nazi-Diktatur mit alliierter Hilfe unter Schmerzen und Mühen ein besseres Österreich entstehen konnte, ist die ARGEBefreiungsmuseum angetreten. Die Voraussetzungen können besser nicht sein: wir beherrschen beide Sprachen, sitzen in den Hauptstädten der beteiligten Staaten – und wir haben durch unsere jahrzehntelangen Erfahrungen und Arbeiten eine Fülle von Kontakten in die verschiedensten Kreise: Wissenschaft, Medien, kulturell und interkulturell Arbeitende, usw. Zusammenarbeit.
Das Befreiungsmuseum Wien arbeitet mit den wichtigsten österreichischen und russischen Archiven zusammen, dem Wien Museum, der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Stadtarchiv St. Petersburg etc. Das Befreiungsmuseum wird von offiziellen Organisationen der österreichischen Republik und der Signatarstaaten des Staatsvertrages unterstützt.
KONTAKT
Post-Adresse: Währinger Straße 43 - 1090 Wien
Dr. Wilhelm Urbanek info@befreiungsmuseum.at +43 676 611 9232
Mag. Natalia Lagureva info@befreiungsmuseum.at +43 699 19670332
www.befreiungsmuseumwien.at
VERMITTLUNG
Viele private Sammler, Forscher, Zeitzeugen und Leihgeber, die eine besondere menschliche Note in unsere Ausstellung bringen.
JUGENDLICHE UND BEFREIUNGSMUSEUM
Auf der Ebene der Umsetzung setzt die ARGE Erinnerungsmuseum auf die Zusammenarbeit von Jugendlichen aus Österreich, Russland, Frankreich, den Vereinigten Staaten und England. Es gibt keine vornehmere Aufgabe als die, Kinder und Jugendliche dazu zu führen, jene Werte in der Gesellschaft zu schätzen, die hassfrei, tolerant und demokratisch sind. Mehrere Schulen aus Österreich (Erich Fried-Realgymnasium), der Russischen Föderation und England arbeiten gemeinsam an diesem Projekt.
ARBEITSMITTEL
Ausstellungsinhalte Fotos, Filme, Originaldokumente, Zeitzeugenberichte, Fundstücke, erläuternde Texte zu den Ereignissen in Wien im Frühjahr 1945, sowie zu der Zeit bis zum Staatsvertrag 1955. Hierbei soll Archivmaterial nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Archiven der Alliierten herangezogen werden, und es soll die geschichtliche Darstellung, aber auch die individuellsubjektive Ebene auf unterschiedlichen Seiten verglichen werden. Zusammenarbeit, Austausch und Kooperation mit anderen Museen und ähnlichen Ausstellungen ist durchaus erwünscht.
DIE EINRICHTUNG IM BUNKER
Realisations-Ort: Erinnerungsbunker Die Ungeheuerlichkeiten der Nazi-Diktatur kommen an dem Ort des Befreiungsmuseums, das im Erinnerungsbunker, einem Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg untergebracht ist, in all ihren grausamen Auswirkungen ganz besonders zur Geltung und wirken damit als Kontrast zur Befreiung von diesem Wahnsinn einzigartig intensiv.
Der Nordwest-Quadrant des Erinnerungsbunkers (Luftschutzbunker von 1942) im 9. Wiener Gemeindebezirk wird Standplatz des Befreiungsmuseums
UNTERSTÜZER-INNEN
Mit der offiziellen Unterstützung von: Botschaft der russischen Föderation (bestätigt)
Landtag von Wien und die Stadtregierung von St. Petersburg haben ihre Unterstützung zugesagt.
Text: Willi Urbanek, Natalia Lagureva für das Befreiungsmuseum Wien.